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Oberlicht ohne Anschluss einer Luftdichtheitsschicht

Vorhandene Situation

In das Flachdach eines bestehenden Gebäudes hatte man das bestehende Oberlicht durch ein neues Oberlicht ersetzt. In der darauffolgenden Heizperiode hatte man dann an dem Oberlichtausschnitt Verfärbungen festgestellt.

Weiter waren von der Unterkante des Oberlichts Abtropfungen aufgetreten.

Das Oberlicht im Flachdach wies an den Leibungen keine Luftdichtheitsschicht auf.
Das Oberlicht im Flachdach wies an den Leibungen keine Luftdichtheitsschicht auf.
Detail der Leibung des Oberlichts ohne Luftdichtheitsschicht.
Detail der Leibung des Oberlichts ohne Luftdichtheitsschicht.

Befunde bei der Untersuchung

Bei der Untersuchung der Öffnungen in der Flachdachkonstruktion, in dem das Oberlicht hergestellt worden war, stellte ich fest, dass dort in den Leibungen keine Dampfbremsfolie  eingebaut worden war. Dies bedeutet, dass die Dachkonstruktion nicht dicht ist gegen Wasserdampftransporte von der Raumseite her in das Dach hinein ist. Hier liegt ein Mangel vor. Die ausführende Firma hätte die notwendige Diffusionsdichtheit herstellen müssen.

 

Weiterhin fehlte an den Leibungen eine Luftdichtheitsschicht, deren Funktion bei Flachdächern typischerweise durch eine Dampfbremse oder Dampfsperre übernommen wird. Dies führt dazu, dass mit Feuchtigkeitseintritten von innen in das Dach durch Konvektionsströmung gerechnet werden muss. Hier liegt ein Mangel vor. Die ausführende Firma hätte die notwendige Luftdichtheit herstellen müssen.

 

Für die Funktionsfähigkeit einer Dachkonstruktion ist es wichtig, dass eine zuverlässig funktionierende Luftdichtheitsschicht eingebaut wird, die man üblicherweise raumseitig der Wärmedämmung anordnet. Meist wird die Funktion der Luftdichtheitsschicht von der Dampfbremse oder Dampfsperre übernommen. In Dachkonstruktionen aus Holz werden hierfür überwiegend Kunststofffolien eingesetzt. In manchen Fällen werden die Funktionen der Dampfsperre und der Luftdichtung auch von unterschiedlichen Schichten erfüllt. - Bei Löchern oder Fehlstellen in der Luftdichtheitsschicht kann aufgrund von Luftdruckunterschieden am Gebäude warme und feuchte Luft aus dem Wohnbereich in die Dachkonstruktion eindringen. Hierbei muss in der Konstruktion mit Tauwasserbildung gerechnet werden. Tauwasserbildung durch Konvektion (Luftströmung) kann ein Vielfaches derjenigen Tauwassermenge betragen, welche durch Wasserdampfdiffusion maximal möglich ist. Dieses Tauwasser kann zu Durchfeuchtungen und zu Schimmelpilzbildungen in der Dachkonstruktion führen.

Von der Unterkante des Oberlichts gingen Wasserabtropfungen aus.
Von der Unterkante des Oberlichts gingen Wasserabtropfungen aus.

Was ist zur Sanierung notwendig?

Bei Umbaumaßnahmen an einer Flachdachfläche ist es erforderlich, dass die Luftdichtheitsschicht im Bereich von Anschlüssen, Überlappungen und Durchdringungen luftdicht ausgebildet wird. Hierzu zählen insbesondere auch die Anschlüsse der Luftdichtheitsschicht im Bereich der neu hergestellten Dachöffnungen für die Oberlichter.

Außerdem können durch Luftundichtigkeiten unkontrollierte Wärmeverluste entstehen, welche zu einem erhöhten Wärmebedarf und zu unbehaglichen Luftzugerscheinungen führen können. Die Luftdichtheit von Flachdächern ist deshalb auch zur Verhinderung von Wärmeverlusten über die Außenflächen und zur Verhinderung von Schäden an der Konstruktion wichtig. 

Prinzipiell ist es deshalb notwendig, dass die bauphysikalische Funktionsfähigkeit der vorliegenden Flachdachkonstruktion mit den neuen Oberlichtern nachgewiesen wird. 

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